Weil wir im Zisterzienserorden so ziemlich alle Marienfeste als Hochfeste feiern, verdrängt Mariä Heimsuchung bei uns den Sonntag. Während in allen anderen Kirchen also heute der 13. Sonntag im Jahreskreis ist – bei uns nicht!

Vergangenen Sonnabend haben wir die Geburt des Täufers Johannes gefeiert. Und darüber nachgedacht, was er gemeint hat, wenn er sich selber als Freund des Bräutigams bezeichnet. Der Brautführer also, der die Menschen, die ihm zuhören und ihm bisher nachgefolgt sind, zu Jesus führt. Sie auf ihn verweist, das Lamm Gottes, das die Sünden der Welt wegnimmt. Der die Braut Kirche dem Bräutigam Christus zuführt.

Jedes Land hat so seine Klischees. In Amerika meint man scheinbar, dass alle Deutschen Bayern sind und jeden Tag Schweinshaxn mit Sauerkraut essen. Aber es gibt auch die Rede von der „german Angst“. Also dass wir Deutschen auf der internationalen politischen Bühne immer als Bedenkenträger auftreten und zur Vorsicht mahnen.

Diese Angst vor allem möglichen Abgründen scheint uns Deutschen tatsächlich tief in den Knochen zu sitzen. Auch wenn es oft ausgesprochen skurril wirkt, wenn wir im vermutlich wohlhabendsten Land der Erde Existenzängste äußern. Wir jammern auf sehr hohem Niveau, so sagt man sicher mit Recht.

Wenn wir die Heilige Schrift ganz vorne aufschlagen, finden wir – das weiß jedes Kind – den ersten Schöpfungsbericht. Leider war ich seinerzeit zu faul, um Hebräisch zu lernen, aber die ersten Worte hört man öfters auf Hebräisch zitiert: „Bereschit bara Elohim“ – so fängt es an: Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Aber das klappt nicht sofort. Da herrscht nämlich das berühmte Tohuwabuho – diese hebräische Formulierung kennen wir dann schon eher, haben wir ja im Deutschen übernommen. Da sah es auf der Erde aus wie bei Hempels unter’m Sofa. Da herrschte Chaos. Wildes Durcheinander.