Von Abt bis Zisterzienser
(Manche der Begriffe werden auch in anderer Bedeutung gebraucht, hier jedoch im Kontext unseres Klosters.)
Abt/Äbtissin | Vorsteher bzw. Vorsteherin eines rechtlich selbständigen Klosters, von der Gemeinschaft gewählt |
Abtei |
rechtlich selbständiges Mönchs- oder Nonnenkloster;
auch: Arbeits- und Wohnbereich des Abtes bzw. der Äbtissin
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Amt | gesungene (lateinische) Messfeier |
Anachoret | Einsiedler, Eremit |
Antiphonale | liturgisches Buch mit einigen Gesängen des feierlichen Chorgebetes |
Armut | im religiösen Sinn bewusster Verzicht auf materielle und geistige Güter – einer der drei Evangelischen Räte |
Askese | enthaltsame Lebensweise zur Erlangung geistiger Ideale |
Benedictus | Lobgesang des Zacharias (Lk 1,68ff.), Bestandteil der Laudes |
Benedikt von Nursia |
italienischer Mönch, ca. 480-547, Gründer und Abt des Klosters Monte Cassino;
Verfasser einer bedeutenden, später nach ihm benannten Ordensregel – gilt als Vater des abendländischen Mönchtums
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Benediktiner | auf Benedikt von Nursia zurückgehender, ältester katholischer Mönchsorden des Abendlandes – Lebensgrundlage: Regula Benedicti |
Benediktinische Gelübde | Gehorsam, Ortsbeständigkeit, Umkehr – schließen Ehelosigkeit und Armut ein |
Benediktion | „Äbtissinnenweihe“, feierliche, liturgische Amtseinführung einer Äbtissin im Rahmen einer Messfeier |
Benediktus-Regel | Regula Benedicti – die auf Benedikt von Nursia zurückgehende Mönchsregel |
Bernhard von Clairvaux |
französischer Mönch, 1090-1153, erster Abt des Klosters Clairvaux; bedeutendste Persönlichkeit des Zisterzienserordens, prägte wesentlich dessen Spiritualität und die Mystik des Mittelalters |
Beständigkeit | Ortsbeständigkeit, Stabilitas loci – Verpflichtung zum Bleiben in dem einmal gewählten Kloster – „benediktinisches” Gelübde |
Bete und arbeite | Ora et labora – geläufige Kurzformel für die benediktinische Lebensweise, missverständlich! |
Brevier | Stundenbuch |
Canticum | Lobgesang |
Chor |
hier: die das kirchliche Stundengebet verrichtende Gemeinschaft;
auch: der dem Stundengebet vorbehaltene Ort im Kirchenraum
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Choral | Gesang liturgischer Texte |
Choralamt | Feier der Heiligen Messe mit Gregorianischem Choral |
Chorgebet | gemeinschaftliche Form des kirchlichen Stundengebetes, wobei sich zwei Chöre gegenüberstehen, die sich in Gesang und Rezitation der Gebetstexte abwechseln |
Chorgestühl | Sitze für die am Chorgebet Teilnehmenden, in gegenüberliegenden Längsreihen angeordnet |
Citeaux | Zisterz – Ursprungskloster des Zisterzienserordens nahe Dijon / Frankreich, gegründet 1098 |
Clairvaux | eines der vier Tochterklöster von Citeaux, gegründet 1115; erster Abt: Bernhard von Clairvaux |
Codex Sangallensis 914 |
älteste erhaltene Handschrift der Regula Benedicti,
sie ist eine buchstäbliche und silbengetreue Abschrift des verschollenen Aachner Normalexemplars (nach 787), Aufbewahrung in St. Gallen
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Conversio morum | Umkehr – Änderung der Gesinnung und des Lebenswandels – „benediktinisches” Gelübde |
Demut | die Erkenntnis seiner selbst, die weder Selbstüberschätzung noch Minderwertigkeit kennt und fähig macht zum Dienst |
Discretio | Unterscheidung, weises Maßhalten – eine der wesentlichsten Grundhaltungen der Benediktus-Regel |
Dormitorium | gemeinsamer Schlafsaal (in den frühen und mittelalterlichen Klöstern) |
Einkleidung | Überreichen des Ordenskleides (oft verbunden mit einem Ordensnamen) am Beginn des Noviziats |
Einsiedler | Eremit, Anachoret – allein und besonders zurückgezogen lebender Mönch |
Enthaltsamkeit | Askese; bewusster Verzicht auf Güter, Bedürfnisse, Wünsche |
Eremit | Anachoret, Einsiedler |
Eucharistie | Messfeier, hl. Messe – katholischer Abendmahlsgottesdienst |
Evangelische Räte | Armut, Gehorsam, Keuschheit – eine Form der Christusnachfolge, verwirklicht im Mönchtum |
Fasten | freiwilliger Verzicht auf Speise und Trank, im religiösen Sinn Ausdruck von Enthaltsamkeit, Buße oder Trauer |
Frater (Fr.) | „Bruder” – Mönch |
Gastfreundschaft | einer der Grundzüge des benediktinischen Mönchtums |
Gehorsam | hier: Oboedientia – das Hören auf Regel, Abt und Mitbrüder, letztlich auf die Stimme Gottes – einer der drei Evangelischen Räte, „benediktinisches” Gelübde |
Gelübde | Gott und einer Gemeinschaft gegebenes, bindendes Versprechen |
Graduale | liturgisches Buch mit den Gesängen (Choral) der Messfeier |
Gregorianischer Choral |
einstimmiger, lateinischer, liturgischer Gesang, originaler Weise unbegleitet (a capella), besonders gepflegt im Gottesdienst der Benediktiner und Zisterzienser |
Habit | Ordenskleid |
Heilige Schrift | die Bibel |
Hochamt | Hauptgottesdienst der Sonn- und Festtage |
Hore | Gebetszeit der Stundenliturgie |
Hymnus | Lobgesang, gegliedert in einzelne Strophen |
Initiale | kunstvoll gestalteter Anfangsbuchstabe eines Textes |
Insignien | Zeichen der Amtswürde – für den Abt Stab, Mitra, Ring und Brustkreuz; für die Äbtissin Stab, Ring und Brustkreuz |
Jesusgebet | betrachtendes Gebet, bei dem der Name Jesus im Zentrum steht |
Jungfräulichkeit | hier: Verzicht auf jede geschlechtliche Beziehung „um des Himmelreiches willen” – einer der drei Evangelischen Räte |
Juniorat | klösterliche Probe- und Ausbildungszeit nach der ersten (Zeitlichen) Profess bis zur Ewigen Profess |
Kantor / Kantorin | VorsängerIn im Gottesdienst |
Kapelle | kleiner Kirchenraum mit Altar |
Kapitellesung | tägliche gemeinschaftliche Lesung eines Abschnitts aus der Regel des Heiligen Benedikt |
Kapitelsaal | Versammlungsraum des Konvents |
Keuschheit | Geschlechtliche Enthaltsamkeit, oft zusammen mit der Jungfräulichkeit genannt |
Klausur | der innere, den Bewohnern vorbehaltene und von der Umgebung abgegrenzte Bereich eines Klosters |
Kloster | zu einer Einheit zusammengefasste Gebäude einer Ordensgemeinschaft mit Kirche (Kapelle), Wohn-, Arbeits- und Wirtschaftsräumen |
Koinobit | Coenobit, Zönobit – gemeinschaftlich in einem Kloster lebender Mönch |
Komplet | Nachtgebet – Stundengebet bei Anbruch der Nacht |
Kongregation | hier: Monastische Kongregation – Gruppe von Klöstern innerhalb eines Ordens |
Kontemplation | betrachtendes Erkennen und Nachsinnen – hier als „Betrachtung und Schau des Göttlichen” zu verstehen |
Konvent | hier: Klostergemeinschaft |
Konventkapitel | Gemeinschaft aller Mitglieder eines Klosterkonvents mit Ewiger Profess |
Konversen | Laienmönche bzw. Laienschwestern |
Kreuzgang | hallenartiger Gang, der die um einen viereckigen Binnenhof angeordneten Haupträume eines Klosters oder Stiftes (Kirche, Kapelle, Kapitelsaal, Refektorium u. a.) miteinander verbindet |
Kreuzweg | ursprünglich der Weg des sein Kreuz zur Hinrichtung tragenden Jesus von Nazareth durch Jerusalem; die daraus entstandene Andachtsform erinnert an das Leiden Jesu und wird besonders in der Zeit vor Ostern gern in den Gemeinden gebetet – dazu in vielen Kirchen Bilder der 14 Kreuzwegstationen |
Kukulle |
langes Gewand mit sehr weiten Ärmeln, das von Mönchen und Nonnen im Gottesdienst getragen wird
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Laienmönchtum / Laienmönche / Laienschwestern |
heute nicht mehr unterschiedene Gruppe von Mönchen bzw. Nonnen einer Klostergemeinschaft, die sich hauptsächlich gewerblichen Aufgaben widmeten (im Unterschied zu Chormönchen bzw. -schwestern, deren Hauptaufgabe der Chordienst war)
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Laudes | Morgenlob – Stundengebet bei Sonnenaufgang – ca. 6:00 Uhr |
Lectio divina | geistliche („göttliche”) Lesung – private Gebetsform, bei der man Texte der Hl. Schrift u.ä. liest |
Liturgie | offizieller Gottesdienst der Kirche |
Magister / Magistra | Mönch bzw. Nonne, dem/der die Ausbildung der im Juniorat befindlichen Mitbrüdern/Mitschwestern obliegt |
Magnificat | Lobgesang Mariens (Lk 1,46ff.), Bestandteil der Vesper |
Maßhaltung | Discretio, weises Maßhalten, in allem das rechte Maß finden – eine der wesentlichsten Grundhaltungen der Benediktus-Regel |
Matutin | auch Metten oder Vigil genannt – Stundengebet vor Anbruch des Tages |
Meditation | betrachtendes Gebet |
(hl.) Messe | Eucharistie, Messfeier – katholischer Abendmahlsgottesdienst |
Mette(n) | Matutin; auch für die Christmette (Eucharistiefeier in der Weihnachtsnacht) oder die Trauergottesdienste der Karwoche |
Monasterium | Kloster; „monastisch” meint oft (speziell) die Klöster des benediktinischen Mönchtums, monastische Orden |
Mönch | monachus – der für sich allein Lebende; heute der Angehörige eines monastischen Ordens oder der Einsiedler |
Monte Cassino | Ursprungskloster des Benediktinerordens in Süditalien, gegründet um 529 von Benedikt von Nursia |
Mystik | umwandelnde Berührung der Seele des Menschen durch Gott, die sich den Sinnen und der Sprache weithin entzieht, aber tiefe, bleibende Wirkungen zurücklässt |
Non | Stundengebet zur neunten Tagesstunde (ca. 15:00 Uhr) |
Nonne | Mitglied eines monastischen Ordens |
Novize / Novizin | Mönch bzw. Nonne in der klösterlichen Probe- und Ausbildungszeit |
Novizenmeister / Novizenmeisterin | Mönch bzw. Nonne, dem/der die Ausbildung der Novizen obliegt |
Noviziat |
klösterliche Ausbildungs- und Probezeit zwischen Einkleidung und Ablegung der ersten (Zeitlichen) Profess;
auch: die entsprechende Gemeinschaft oder deren Räumlichkeiten
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Oblate / Oblatin |
Laie, der eine geistige Bindung zu einem monastischen Kloster eingeht, sein Leben an dessen Lebensform ausrichtet, bestimmte Gebetsverpflichtungen übernimmt, aber seinen bisherigen Lebensraum nicht verlässt;
Sonderform: Choroblate – ein in der Klostergemeinschaft lebender Oblate
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Oblation | „Darbringung” – feierliches, verpflichtendes Versprechen des Oblaten (nicht im Sinn der Profess!) |
OCist | Ordo Cisterciensis – Zisterzienserorden |
OCSO | Ordo Cisterciensium Reformatarum seu Strictioris Observantiae – Trappistenorden |
Offizium | hier: Stundengebet (auch Officium divinum – Gottesdienst) |
Ora et labora | Bete und arbeite |
Oratio(n) | (ein bestimmtes) Gebet des Gottesdienstes; auch: persönliches betrachtendes Gebet |
Oratorium | hier: Gebetsraum |
Orden | hier: religiöse Gemeinschaft, die dauernd unter einem Oberen nach festen Regeln und getrennt von Gemeinde und Familie lebt |
OSB | Ordo Sancti Benedicti – Benediktinerorden |
Parlatorium | „Sprechzimmer” – Raum des Klosters, in dem Gäste empfangen werden |
Pater (P.) | „Vater” – Priestermönch |
Postulat | hier: Probezeit zwischen dem Eintritt in ein Kloster und der Einkleidung |
Prim | war das Stundengebet zur ersten Tagesstunde (ca. 6:00 Uhr), nach der Liturgiereform des II. Vatikanischen Konzils nicht mehr üblich |
Prior / Priorin | VorsteherIn eines Klosters; in Abteien StellvertreterIn des Abtes bzw. der Äbtissin |
Priorat |
monastisches Kloster, das keine Abtei ist;
es gibt rechtlich (z.B. von einer Abtei) abhängige Priorate und Konventualpriorate („sui iuris“, rechtlich selbständig, autonom)
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Profess |
Ablegung der Ordensgelübde
– verpflichtendes Versprechen vor Gott und der Kirche, durch das gleichzeitig eine rechtliche Bindung zwischen Kloster und Mönch bzw. Nonne entsteht Zeitliche Profess: Bindung an das Kloster für eine begrenzte Zeit
Triennalprofess: Zeitliche Profess für drei Jahre (nach kirchlichem Recht als Minimum vorgeschrieben) Ewige Profess: Bindung an das Kloster auf Lebenszeit Feierliche Profess Monastische Profess |
Professe /Professin | Mönch bzw. Nonne, der / die die Profess abgelegt hat |
Prolog | Vorwort |
Psalm | Gebet, Lied – meist eines der 150 Lieder des alttestamentlichen Buches der Psalmen |
Psalmodie | (auch: psallieren) singen der Psalmen |
Psalterium / Psalter | das Buch der Psalmen; oder: die 150 Psalmen; oder: ein Gebetsbuch, das die 150 Psalmen in ihrer biblischen Reihenfolge enthält |
Refektorium | Speiseraum einer klösterlichen Gemeinschaft |
Regel | hier: schriftlich niedergelegte Ordnung, nach der eine Ordensgemeinschaft lebt; auch als Bezeichnung für die Benediktus-Regel |
Regula Bendicti (RB) | Benediktus-Regel |
Rekreation | Erholungszeit, Freizeit |
Reliquien | Gebeine oder Teile des persönlichen Besitzes eines Heiligen – ihre Verehrung ging hervor aus der Verehrung der Gräber der Martyrer in der frühen Kirche; seit dem Mittelalter in Reliquiaren (Schau- und Aufbewahrungsgefäße) aufbewahrt und kostbar geschmückt; Sonderform: Berührungsreliquien |
Regula Magistri (RM) | etwa um 500-535 entstandene Mönchsregel des Jura (Lérins, Lyon), eine der wichtigsten Quellen der Regula Benedicti |
Requiem | hl. Messe zum Gedächtnis Verstorbener |
Responsorium | Antwortgesang (im Gottesdienst) |
Rosenkranz | betrachtendes Gebet zu Ehren Jesu und Mariens; auch: die beim Rosenkranz verwendete Gebetsschnur |
Salve Regina | „Sei gegrüßt, o Königin” – Gesang zu Ehren der Gottesmutter Maria, mit dem die Zisterzienser und andere Gemeinschaften nach alter Tradition die Komplet beschließen |
Schleier | Kopfbedeckung einer Ordensschwester |
Schweigen | wichtiges Element des klösterlichen Lebens, das das Gebet und das Hören auf Gott erst möglich macht |
Sext | Stundengebet zur sechsten Tagesstunde (ca. 12:00 Uhr) |
Skapulier | hier: schulterbreiter langer Stoffstreifen, der über dem Ordenshabit getragen wird |
Soror (Sr.) | „Schwester” – Kloster- oder Ordensfrau |
Spiritualität | Geistigkeit – geistiger Grundzug, der einem Menschen oder einer Gruppe eine bestimmte (geistige) Richtung gibt |
Stabilitas loci | Ortsbeständigkeit – Verpflichtung zum Bleiben in dem einmal gewählten Kloster – „benediktinisches” Gelübde |
Stundenbuch | Brevier – Buch, das alle für das Stundengebet nötigen Texte enthält (ohne Melodien) |
Stundengebet | liturgisches Gebet der Kirche zu bestimmten Stunden des Tages; bestehend aus Psalmen und andere Texten der Bibel sowie Hymnen und Texten der Kirchenväter; zusammengestellt nach einer traditionellen Ordnung, die sich am Kirchenjahr und den Heiligenfesten orientiert |
Tagesweihe | hier: aus der Prim hervorgegangenes gemeinschaftliches Gebet, bei dem auch ein Abschnitt der Regel gelesen und der Verstorbenen gedacht wird |
Terz | Stundengebet zur dritten Tagesstunde (ca. 9:00 Uhr) |
Trappisten | katholischer Orden, der 1892 als selbständiger Reformzweig aus dem Zisterzienserorden hervorging |
Umkehr | Conversio – Änderung der Gesinnung und des Lebenswandels – als conversio morum „benediktinisches” Gelübde |
Velan | andere Bezeichnung für Schleier |
Vesper | Abendlob – Stundengebet vor Sonnenuntergang (ca. 18:00 Uhr) |
Vigilien | Nachtwachen – nächtliches Stundengebet |
Visitation | regelmäßige, vom Kirchenrecht vorgeschriebene Überprüfung der geistigen und wirtschaftlichen Verhältnisse einer kirchlichen Gemeinschaft – in Klöstern durch einen Ordensoberen oder Bischof |
Zelle | privater Gebets- und Schlafraum eines Mönches / einer Nonne |
Zeremonien | veränderbare äußere Formen, Zeichen, Gebärden, und Gebräuche der Liturgie |
Zingulum | auch: Cingulum – Gürtel eines liturgischen oder Ordensgewandes |
Zisterz | Citeaux – Ursprungskloster des Zisterzienserordens nahe Dijon / Frankreich, gegründet 1098 |
Zisterzienser | kontemplativer katholischer Orden, im 11. Jahrhundert als Reformzweig aus dem Benediktinerorden hervorgegangen |