Predigt am 10. März 2024 – 4. Fastensonntag B

Der hl. Benedikt hat dieses Bild von der Leiter aus der Bibel übernommen. Da ist es die Jakobsleiter, die Jakob-Israel auf der Flucht vor seinem Bruder träumt und auf der er Engel auf- und niedersteigen sieht und an deren oberen Ende Gott steht und ihm Segen schenkt.

Diese Leiter erscheint auch heute im Evangelium. Da ist es bei Mose die an einer Fahnenstange aufgehängte Schlange, die zum Zeichen des Heils wird. Nachdem viele Menschen von Giftschlange gebissen wurden, werden sie gerettet und müssen nicht sterben, wenn sie zu der ehernen Schlange aufblicken.

Im Johannesevangelium wird dieses Zeichen auf Jesus gemünzt, und zwar auf den Gekreuzigten, der eben am Marterpfahl des Kreuzes aufgehängt wurde – und zu dem die Menschen also aufschauen können. Und hier ist die christliche Überzeugung, dass der Blick auf den Gekreuzigten die Menschen rettet. Jedenfalls wenn sie an ihn glauben und auf ihn ihre ganze Hoffnung setzen.

Ich habe bei der hl. Katharina von Siena gelesen, dass sie da nicht von einer Himmelsleiter, sondern von einer Brücke spricht. Eine Brücke ist notwendig, wenn man anders einen Abgrund oder einen reißenden Fluss nicht überqueren kann. Katharina meint, dass die Menschwerdung Gottes in Jesus von Nazareth diese Brücke ist, wo also Gott und Mensch, Himmel und Erde verbunden werden. Jesus ist diese Brücke, auf der wir zu Gott gelangen.

Aber eben: „Jeder, der an ihn glaubt, hat das ewige Leben“, hieß es im Evangelium. Das ist kein Automatismus. Also man ist keineswegs gezwungen, diesen Weg zu gehen.

„Doch dass sich Mein Sohn für euch zur Brücke gemacht hat, reicht nicht aus, um das Leben zu erlangen – ihr müsst diesem Weg über die Brücke auch folgen.“ So schreibt es Katharina.

Es liegt also an uns, den Weg des Heils auch wirklich zu beschreiten. Von Gott her steht das Angebot. Und wir glauben, dass wir schon erlöst sind durch das Kreuz Jesu Christi. Darum ging es: „damit die Welt durch ihn gerettet wird“. Machen wir uns also auf den Weg des Heiles!