Begrüßung Heilkräuter-Fachsymposium 1.6.23

Sehr geehrte Damen und Herren!
 
Herzlich begrüße ich Sie zum heutigen Heilkräuter-Fachsymposium.
Schon vor einiger Zeit stellte ich fest, dass diese Veranstaltung ausgebucht ist.
Das freut natürlich den Veranstalter und in diesem Falle auch mich als Hausherrin.
Die Weinrebe, als Heilpflanze des Jahres 2023, hat natürlich auch eine ganze Menge mit Freude zu tun. Das wusste sogar schon der hl. Benedikt vor 1500 Jahren, der die Regel geschrieben hat, nach der wir heute noch als Benediktiner und Zisterzienser leben.
Bei Führungen gibt es ja immer einige Mutige, die sich auch trauen, Fragen zu stellen.
Manche Fragen sind die standardüblichen: Warum kommt Jemand darauf, in ein Kloster einzutreten oder warum tut das ein Mensch überhaupt?
Vorsichtig wird manchmal gefragt, ob wir im Kloster auch mal Alkohol trinken,
z. B. Wein.
Ein bisschen muss ich dann doch schmunzeln.
Dahinter steckt doch die Vermutung, dass im Kloster so gar nichts mehr Schönes oder Angenehmes erlaubt ist.
Dass das Klosterleben auch etwas mit Verzicht zu tun hat, ist kein abwegiger Gedanke, aber doch irgendwie eng und kurzsichtig.
Natürlich gibt es an Festtagen auch Wein zu einem guten Mittagessen oder am Sonntagabend zur gemeinsamen Rekreationszeit ein Gläschen Likör.
Der hl. Benedikt hat versucht, alles mit Maß zu regeln. Zu seiner Zeit war der Wein ein Grundnahrungsmittel, der zu allen Mahlzeiten getrunken wurde. Und den wollte er seinen Mönchen nicht vorenthalten, obwohl er meinte, dass der Wein überhaupt nichts für Mönche sei. Er legte ein Maß fest: eine Hemina am Tag.
Das sind 0,247 l. Das ist nicht viel, aber doch ein Zugeständnis.
In einem der schönsten Psalmenlieder, im Psalm 104, der ein Loblied auf die Schöpfung ist, wird auch der Wein eigens erwähnt.
„Du lässt Gras wachsen für das Vieh und Pflanzen für den Ackerbau des Menschen, die er anbaut, damit er Brot gewinnt von der Erde und Wein, der das Herz des Menschen erfreut, damit er das Angesicht erglänzen lässt mit Öl und Brot das Herz des Menschen stärkt.“ (Psalm 104 ,14.15)
Wein und Brot sind für uns ganz starke Zeichen, denn jeden Sonntag und auch an den Wochentagen feiern wir in der Eucharistie - in der großen Danksagung – dass Jesus sich in Wein und Brot an uns selbst verschenkt.
Das ist mein Glaube und der Glaube vieler Menschen.
Sie werden heute viel Wissenswertes über die Weinrebe erfahren.
Der Wein kann zusätzliche Lebensfreude schenken und wohl auch ungeahnte Lebensgeister wecken.
Das größte Geschenk Gottes an uns ist aber das Leben selbst.
Gehen wir damit dankbar und wertschätzend um.
Ich wünsche Ihnen einen schönen, mit Lebensfreude und Frohsinn erfüllten Nachmittag, der Sie beschwingt und motiviert, so dass Sie davon viel mit in Ihren Alltag nehmen können!