Ansprache 6.8.23

Liebe Mitschwestern!
 
Die folgenden Sätze kommen uns mehr als bekannt vor:
Stell dich nicht so an, das ist doch nun wirklich eine Kleinigkeit!
Besorge doch bitte ein paar Kleinigkeiten!
Gib dich nicht mit solchen Kleinigkeiten ab!
Muss ich mich wirklich um jede Kleinigkeit selber kümmern?
Mach uns doch eine Kleinigkeit zu essen!
Ich habe mir eine Kleinigkeit nebenher verdient.
Das kostet jetzt aber eine Kleinigkeit.
Ich sehe ein, dass ist für dich keine Kleinigkeit.
Diese und ähnliche Redensarten gebrauchen wir oft.
Sie fielen mir ein, als ich einen Ausspruch des deutschen Staatsmannes und Schriftstellers Theodor Gottlieb von Hippel (d.Ältere) las, der 1796 in Königsberg starb:
„Sandkörner machen den Berg,
Minuten das Jahr, flüchtige Gedanken ewige Taten.
Halte nichts für Kleinigkeiten.“
Eine Kleinigkeit wird von uns oft als unbedeutende Sache gesehen.
Die Bibel beschreibt eine Kleinigkeit aber als etwas anderes:
„Das Senfkorn ist das kleinste von allen Samenkörnern, die man in die Erde sät. Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, sodass in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können.“ (Mk 4,31-32)
Von diesem kleinsten Samenkorn sagt Jesus, wenn unser Glaube auch nur so groß wäre wie ein Senfkorn, dann könnten wir Bäume ins Meer verpflanzen und Berge versetzen. (vgl. Lk 17,6)
Das ist die Antwort Jesu auf die Bitte der Apostel, er solle doch ihren Glauben stärken. (Lk 17,5)
Unser Glaube ist oft angefochten, schlapp und kraftlos, genau wie der Glaube der Jünger.
Ein Baum würde uns wohl nicht gehorchen und sich in den Atlantik verpflanzen.
Oder die Felsen der Sächsischen Schweiz sich in unsere Nähe bewegen, wenn wir das möchten.
Allerdings will ich das wohl auch gar nicht.
Vielleicht kommt es uns manchmal so vor, als würde unser Leben aus lauter Kleinigkeiten bestehen, die uns langweilen, müde und träge machen.
Aber all unser Tun oder Nichttun hinterlässt eine Spur.
In den kleinsten Dingen sollen wir zuverlässig sein, sagt uns Jesus (Lk 16,10), dann wird uns Großes anvertraut.
Im Himmelreich werden wir groß sein (Mt 5,18)
Wie auch immer das aussehen mag!
Das heutige Fest gibt uns einen kleinen Vorgeschmack.
Ich bin nämlich schon wirklich darauf gespannt!
 
„Sandkörner machen den Berg,
Minuten das Jahr,
flüchtige Gedanken ewige Taten.
Halte nichts für Kleinigkeiten.“
 
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag mit einer Ahnung des Zukünftigen, gestärkt und verwandelt das Ziel vor Augen, miteinander den Weg weitergehend,
immer mit DIR.