Ansprache 5.3.23

So begibt sich unser Taugenichts auf Wanderschaft, völlig unbekümmert, nicht planend, in die weite Welt hinaus marschierend, sorglos. Dabei erlebt er viel. Und immer hat er Glück und weiß oft gar nicht, wie ihm geschieht. Am Ende heiratet er seine große Liebe, die zwar keine adlige Dame ist, wie er von Anfang an dachte, aber eine Frau, die auch ihn innig liebt. Soweit ganz grob die Handlung der Geschichte. Beim Lesen und Hören dieser Novelle fiel mir immer wieder der hl. Benedikt ein, der in der Regel auch von einem Bruder schreibt, der etwas taugt.
Im 7. Kapitel über die Demut in den Versen 15 bis 18 schreibt er: „Der Prophet weist uns darauf hin, dass Gott unserem Denken immer gegenwärtig ist, wenn er sagt:
,Gott prüft auf Herz und Nieren.‘ ,Der Herr kennt die Gedanken der Menschen.‘
Ebenso sagt er: ,Von fern erkennst du meine Gedanken.‘ ,Das Denken des Menschen liegt offen vor dir.‘
Vor seinen verkehrten Gedanken auf der Hut, spreche der Bruder, der etwas taugt, ständig in seinem Herzen;
,Dann bin ich makellos vor ihm, wenn ich mich vor meiner Bosheit in Acht nehme.“
Die Gedanken, die in unserem Kopf kreisen, sieht mein Gegenüber nicht. Darüber sind wir doch eher froh.
Den Gedanken geben wir ja meistens freien Lauf und lassen sie hin- und herschießen.
Benedikt erwartet, dass wir achtsam und wachsam mit unseren Gedanken umgehen, weil alle Bosheit und Schlechtigkeit, wie iniquitas hier übersetzt wurde, dort seinen Ursprung hat.
Es kann aber auch Unebenheit, Ungunst, Schwierigkeit, Ungleichheit, Ungerechtigkeit heißen.
Das ist schon ein ganzer Katalog an Eigenschaften, die nichts taugen.
Der Taugenichts aus Eichendorffs Novelle hat sich dem Augenblick und dem pulsierenden Leben ganz hingegeben. Und so wandelten sich ihm alle Schwierigkeiten, Unebenheiten, alle Ungunst zum Guten.
Vielleicht ist das eine Möglichkeit in dieser österlichen Bußzeit unser Augenmerk darauf zu richten, was wir so alles denken. Denn aus unseren Gedanken erwächst Motivation für unsere Taten. Und damit wollen wir vor Gott und den Menschen bestehen!
Für die verbleibenden Wochen der Fastenzeit erbitte ich Ihnen und mir den erleuchteten Beistand des Segens Gottes!